Wenn ich noch einmal nach Neuseeland komme, und das ist eigentlich so sicher, wie das Amen in der Kirche, dann laufe ich das ganze Land ab. Wandern in Neuseeland – von Norden nach Süden und von Westen nach Osten. Neun tolle Wanderungen, auch Great Walks genannt, gibt es in Neuseeland. Entweder durch die Fjorde des Milford Sounds, den Kepler Track über den Wolken oder am Strand entlang vom Abel Tasman Nationalpark.
Hier habe ich kurz hineingeschnuppert in das Leben eines Wanderers. Nachdem ich mit Abel Tasman Kajaks erst zwei Stunden an der Küste entlang gepaddelt bin, an Seelöwen vorbei und einsamen Buchten, ging es zu Fuß zurück. 12 Kilometer an den Golden Bays entlang, durch schattige Waldstücke mit Farnpalmen – die Bäume haben Stämme wie Palmen, jedoch Blätter wie ein Farn – und überall dicke Moosteppiche über dem Waldboden und Steinfelsen. In Neuseeland habe ich Moos lieben gelernt. Über 200 verschiedene Sorten gibt es hier. Am liebsten würde ich mich in die weichen Moosteppich schmeißen und mit den flaumigen grünen Haaren kuscheln. Auf dem Weg kamen immer wieder View Points mit grandiosem Blick über die Buchten und kurze Strecken am Strand entlang, durch den weichen Sand.
Die Landschaft war irre schön, ganz anders, als man sie in Deutschland mit „wandern“ in Verbindung bringt und ich habe mich über jede Kurve gefreut, denn es war immer spannend, was sich dahinter versteckt. Was aber genauso schön an Wanderungen ist, dass man so viele andere Menschen kennenlernt. Da waren Angelina und Pete aus London, Feuerakrobaten, die uns gleich Unmengen an Tipps für meine Vulkanwanderung im Norden gegeben haben. Seit drei Monaten reisen sie schon durch die Welt und Angelina hat ganz stolz ihren Ringfinger gezeigt, an dem ihr Verlobungsring steckte, den sie von Pete hier in Neuseeland auf dem Vulkan bei einem Heiratsantrag an den Finger gesteckt bekommen hat. Auf dem Weg sind uns viele Wanderer mit kompletter Montur und baumelndem Schlafsack am mannshohen Rucksack begegnet, die den ganzen Weg, der bis zu vier Tage dauert, alleine bestreiten. Pilgern in Neuseeland. Mit Andreas aus Freising bin ich ein Stück gemeinsam gelaufen. Der 22-jährige hat sich nach seiner Ausbildung ein Jahr Auszeit genommen um in Neuseeland Work and Travel zu machen und danach noch einmal zu studieren und seinem Leben eine neue Richtung zu geben, weil er das Gefühl hat als Bankangestellter in der Sparkasse nicht glücklich zu werden. Für Lisa aus Frankfurt ist ihr zweimonatiger Trip durch Neuseeland auch die letzte große Reise, bevor sie das Arbeiten anfängt. Es passiert mir oft, das ich andere Reisende treffe, die ihre Reise als Übergangszustand sehen. Als Schnittpunkt zwischen zwei Lebensabschnitten, als Selbstfindungsphase, Flucht oder vorerst letzten Aufbruch. Für Angelina und Pete soll es die letzte große Reise werden, bevor sie Kinder bekommen möchten. Der Grund für das Reisen an sich bringt schon so viele Geschichten mit sich. Beim Wandern gibt es genug Zeit, um sie zu erzählen und ich bin ein sehr guter Zuhörer. Ich mag das Gefühl des Übergangszustand. Ich finde es toll so viele Menschen auf meinen Reisen zu treffen, die so voller Energie und Tatendrang sind, denen man die Veränderung ansieht. Für mich wird bei meiner Heimreise alles beim Alten sein, doch trotzdem kehre ich nie als gleiche Christine zurück. Bei jeder Reise kommt ein bisschen mehr Wissen über die Natur, ein Land und eine Kultur dazu. Wusstet ihr, dass auf einen Einwohner in Neuseeland 25 Schafe kommen? Oder das es am Milford Sound fast zehnmal so viel regnet als in London? Außerdem vermittelt mir das Reisen immer mehr Empathie für andere Menschen und einen tieferen Einblick in meine Persönlichkeit und wer ich eigentlich bin. Jede Reise ist eine kleine Wanderung zur Seele und zurück. Manchmal geht sie einen steilen Felsweg hoch, manchmal durch den weichen Sand am Abel Tasman.
Der Abel Tasman Track
Päuschen am Strand
Urwaldfeeling
Ebbe im Abel Tasman Nationalpark
Wandern in Neuseeland
I love New Zealand
Na, nach was sieht das aus?
Kajakfahren
Abel Tasman Nationalpark
Bootschaft bei Ebbe
Mein Lieblingsplatz in Neuseeland
Golden Bays! Sehen auch von oben toll aus! Beim Fallschirmspringen!
Abel Tasman National Park
Infos: Lust auf Wandern, Kajakfahren und dem Abel Tasman bekommen? Alle Infos und Preisen zu Touren findet ihr Abel Tasman Kajak.
Vielen Dank an New Zealand für die Unterstützung.
10 Kommentare
Wunderschöne Fotos :) Wie ich sehe, hat das Wetter diesmal auch mitgespielt. Ich hatte leider schlechtes Wetter als ich dort war. Dann sehen die Strände leider nicht mehr ganz so golden aus ;) Ich liebe es übrigens auch immer auf Reisen so viele Menschen kennenzulernen :)
Ja, bei der Kajaktour waren die Strände auch noch grau ;) Was die Sonne so alles leisten kann. Die Vulkanwanderung ist jetzt auch ins Wasser gefallen :(
Bleib doch bitte einfach in NZ! Dann können wir immer weiter so tolle Bilder bewundern, du könntest unsere Stimme aus Neuseeland werden. Und wir kommen Dich dann immer besuchen und Du bist unser Wanderguide. Wat meinste?
Oh Gott JA BITTEEEEE!!!!! Aber bitte werde du keine Meerjungfrau in der blauen Lagune ;)
Ein ganz tolle Beschreibung was sich beim Reisen verändert. Reisen ist nicht nur sich neue Orte anschauen und Fotos machen, nein beim Reisen passiert mehr. Man lernt etwas neues kennen und kann dies mit dem vorherig Erlebten vergleichen und man gewinnt eine neue Sicht auf vielleicht schon lange Bekannte Dinge. Wie du schon sagtest hilft das auch wieder andere Menschen besser zu verstehen.
viele Grüße Timo
http://www.headformylife.com
Lieber Timo, warum setzte du einen Link unter dein Kommentar? Hat nichts mit dem Artikel zu tun, ist nur dumme Eigenwerbung!
Oh :)
Eine Freundin und ich sind auch direkt nach dem Abi aufgebrochen und haben ein Jahr pausiert. Wir haben es nie bereut. Ich denke nicht nur dass es zeitlich nach der Schule am besten passt (wann sonst hat man weder eigene Wohnung und sonstige Verträge laufen, die man schwer kündigen will oder kann…) sondern einen auch noch mal etwas im Wesen verändert. Ich habe damals gelernt weniger materialistischer zu sein, mich mit weniger zufrieden zu geben und die kleinen Dinge mehr zu schätzen zu wissen. Ach, das Reisen. Ohne diese Abenteuer wäre das Leben einfach so viel langweiliger….! Wir waren damals im Mai/Juni im Abel Tasman und hatten einen super Tag erwischt. War wirklich der Wahnsinn…! Leider konnten wir den Tongariro aufgrund Unwetter nicht machen. Aus diesem Grund möchte ich iwann mal wieder zurück nach NZ! Lass es Dir dort gut gehen. Viele Grüße aus (momentan) Mexico!
Wir konnten das Crossing auch nicht machen. :( Deswegen muss ich auch nochmal nach Neuseeland ;) Viel Spass in Mexico!
Tolle Bilder!