Eine gute Freundin von mir sagt: „Vergiss dein Schema, sonst verpasst du das Beste.“ Sie meint damit eigentlich Männer, aber das ignoriere ich jetzt mal, vielleicht gilt es ja für alles Mögliche, für Kurzurlaube zum Beispiel. Nach Dubai reisen stand bisher nicht auf meiner Liste der Dinge, die ich unbedingt gemacht haben will, bevor ich 28 bin – ja, ich habe eine solche Liste, zumindest im Kopf, Stichwort „Club 27“ –, weil ich nie auf die Idee gekommen wäre, dass es mir gefallen könnte. Dubai, das war für mich eine Metropole, in der man viel arbeitet oder noch mehr einkauft oder zwischenlandet, wenn man auf dem Weg nach Australien ist.
Großartiger Blick aus dem Flugzeug: direkt auf die Gebirgslandschaften des Kaukasus.
Ich mag Städte mit ungeplanter Natur und spontaner Kunst, mit Cafés und alten Fassaden und Gassen, in denen man rumlaufen kann, einfach so, ohne sich vorher in eine Limousine oder ein Taxi zu setzen. Trotzdem bin ich neugierig, als ich eingeladen werde, ein paar Tage in den Vereinigten Arabischen Emiraten zu verbringen. Fast schon gegen meinen Willen fasziniert will ich herausfinden, wie man sich fühlt in der „Mitte der Welt“, außerdem locken mich die 32 Grad, es wäre echt albern, das abzustreiten. Also überlege ich nicht lange, sondern freue mich lieber gleich: Ich werde für drei Tage nach Dubai reisen.
Nach einer kleinen Odyssee über den Wolken inklusive Zauberer, Jojowettkönig und Dirtydancinghebefiguren an Bord komme ich an und weiß gar nicht, wo ich zuerst hinschauen soll, weil mich die Masse der Glitzerkolosse aus Glas und Stahl völlig umhaut. Wir rasen durch eine Art riesigen Architekturpark und ich hänge am Busfenster und staune wie ein Kind staunen würde, das feststellt, dass der Weihnachtsbaum dieses Jahr 25 Meter hoch ist statt zwei. Früher, mit 13 oder 14, hatte ich ein paar Lieblingsfilme, die ich mir ständig angesehen habe, und einer davon war Luc Bessons „Das fünfte Element“. Ich schließe die Augen und stelle mir vor, wie sich Luxusflugautos zwischen den Hochhäusern gegenseitig ausbremsen und wie Businessmenschen vor den Panoramafenstern Schlange stehen, um sich aus Luftschiffen ihr Sushi anreichen zu lassen. Auf der Rückfahrt nehme ich das Überdimensionale gar nicht mehr wahr, im Gegenteil, es wirkt irgendwie normal, als wäre ich aus Versehen auf einen verdrehten Realitätszoomknopf gekommen.
Ich frage mich, woher wohl der Drang kommt, immer größer und krasser und atemloser sein zu müssen, und was man damit hier in Dubai verstecken will. Man kann etwas, das fehlt, kompensieren, indem man etwas anderes komplett übertreibt, genauso wie viel Alkohol hilft, wenn man Liebeskummer hat, was auf Dauer aber nicht gut ist. Obwohl ich in so kurzer Zeit noch nie so oft „Wow!“ gesagt habe, vermisse ich die Seele dieser Stadt. Was ich stattdessen finde, ist eine Mischung aus Moderne und Kulissenantike, ein bisschen was von überall in aufgemalt und buntleuchtend, symbolisch vereint in der „Ibn Battuta“-Mall, in der ich durch „Ägypten“ und „China“ und „Tunesien“ und „Italien“ laufe und wo ich mir etwas mehr Testparfüm als sonst unter die Nase sprühen lasse, um den Kulturkitsch zu ertragen. Die Scheichs sind tolle Gastgeber, ganz klar, und natürlich können sie nichts dafür, dass ihre Altstadt so heißt, weil sie, anders als der Rest, schon vor etwa 50 Jahren an einem Ort erbaut wurde, der vorher Wüste war. Sie wollen vor allem beeindrucken und das gelingt ihnen.
Im Innenhof der “Sheikh Zayed Grand Mosque” in Abu Dhabi.
Vielleicht braucht man untypische Dates, um Dinge zu erleben, mit denen man nicht rechnet. Die Vereinigten Arabischen Emirate sind perfekt und absurd, perfektabsurd, weil ich mich selten mehr gewundert habe – über Vögel mit eigenem Reisepass, iPads im Moscheeunterricht und Tanzromantik zu den Klängen von Metallica. Was ich damit meine und warum ich Waschräume spannend finde, lest und seht ihr in den nächsten Tagen. Vorher interessiert mich aber: Würdet ihr gerne mal nach Dubai reisen? Oder wart ihr vielleicht schon dort – und falls ja, wie hat es euch gefallen?
Blumenornamente auf dem Marmorboden der Moschee.
Mehr Kitsch geht kaum: die “China”-Halle der “Ibn Battuta”-Mall.
Kunstvolle Wände in der “Sheikh Zayed Grand Mosque”.
Abendessen am Strand mit Blick auf das Fünf-Sterne-Hotel “Atlantis The Palm” auf der künstlichen Insel “Palm Jumeirah”.
Geht auch in Dubai nicht ohne: “Starbucks” und “H&M” in der pseudoantiken Mall.
Mehr Infos über den Wettkönig in Dubai findet ihr bei KÖLN FORMAT: MIT DEM YOYO WETTKÖNIG VON WETTEN DASS UNTERWEGS IN DUBAI
Und ein Video VON UNTERWEGS aus Dubai findet ihr hier: Videoblog Dubai – Reise mit dem Wettkönig von Wetten Dass
Vielen dank an TUIfly.com – das superschnelle Flug-Reise-Portal
11 Kommentare
“Perfektabsurd” ist auch die Skihalle (inkl. Sessellift und Hütte) in der Emirates Mall :)
HILFE!!! Oh ja, bitte noch mehr perfektabsurde Dinge!!!
Krasser Scheiß! Wie finanzierst du das alles nur???
Ich arbeite.
Ich auch…