10:00 Uhr: Es geht los. 660 km von Berlin nach Nürburg. Fahrzeit 7 Stunden. Unterhaltung – CDs und Mitfahrer von Mitfahrgelegenheit.de an Board.
19:00 Uhr: Na ja. Es hat nicht so gut geklappt mit den 6 Stunden. Es wurden 9 Stunden daraus. 6 Stunden fahrt, plus 1 Stunde extra aus Berlin raus, plus eine halbe Stunde Pause, plus eine Stunde Stau und noch einmal eine Stunde Wartezeit in Nürburg. Donnerstagabend 19 Uhr. Schon 50 000 Besucher sind da, bei Rock am Ring. Ich sehe eigentlich nur Autos. Autos und Zelte. Und alle 3 Minuten eine blaue Sirene abwechselnd von Polizei oder Rettungsdienst. Ich bin angekommen. Herzlich Willkommen im Ringpartyland.
20:00 Uhr: Eingangshalle Dorinth Hotel
Hier im wunderschönen Dorinth Hotel treffe ich mich mit Radiomoderatorin Gabi, die für den SWR3 ein kleines Interview mit mir machen will. Toller Treffpunkt. Noch einmal schön den Geruch von Luxus und Wohlfühlatmosphäre schnüffeln und im Hinterkopf die Rückbank des Autos haben, die heute Nacht auf mich wartet. Wir plaudern und plaudern und eigentlich kann ich nur an ein was denken: Nicht vergessen nachher noch einmal auf Toilette zu gehen. Und sie zu fotografieren. Denn meine Mission für den Festivalguide dieses Wochenende – Toiletten fotografieren. Und ich war wirklich überrascht, als ich die Toilette im Dorinth Hotel betreten habe und den Rest einer Bremsspur gesehen und fotografiert habe. Na, na, na…
21:00 Uhr: Planlos
Ja, da bin ich nun. Überwältigt und planlos. Bis plötzlich eine Stimme hinter mir erklingt und mich anspricht. „Hey, bist du es, Christine?“ Da steht jemand der mich zu kennen scheint und ich habe keine Ahnung wer und es ist mir immer schrecklich peinlich aber man wird nicht jünger, auch nicht durch 40 Festivals und ich muss vorsichtig nachfragen. „Ähm, woher denn?“ „Na Facebook, Sweeney, WGT.“
„Na, klar.“ Immer noch keinen Plan aber der kommt sicher gleich.
Muss erst einmal meine Freude ausleben. Völlig verloren unter 50 000 Menschen und jemand gefunden der mich an die Hand nimmt. Und so bin ich mit Sweeney und seiner Freundin schon einmal zum Haupteingang gewatschelt um zu wissen, wo der ist, habe mir die Auswahl an Fressständen, Shirts, Sonnenbrillen und Pumphosen angeschaut, mein Bändchen geholt und die ersten Verrückten, verkleidet als Weihnachtsmann, gesehen. Yes! Es kann losgehen!
22:00 Uhr:
Ich muss zurück zum Auto. 1. um es wieder zu finden. 2. um mein Nachtlager noch in der Dämmerung aufzuschlagen. Es gibt nämlich kein Dorinth Hotel für mich, sondern das Auto. Die Rückbank, die mir immer bei den „90 Nächten, 90 Betten“-Projekt erspart geblieben ist, wird dieses Mal mein bester Freund.
22:30 Uhr: Mahlzeit
Zeit für das Abendbrot. Meine Challenge für dieses Wochenende – Wie ernährt man sich gesund auf einem Festival. Scheint unmöglich aber ich probiere es. Gestern am Supermarkt habe ich nur zu nährstoffreichen Sachen gegriffen – Radischen, Tomaten, Paprika, Roggenbrot…
23:00 Uhr: Ruhe
Ich genieße die letzten Minuten der „Ruhe“, setzte mich auf den Fahrersitz, telefoniere noch einmal mit Familie und Freunden und lausche der grottenschlechten Playlist der Caravan-Nachbarn. Irgendwelche scheiß Fußballsongs, gemischt mit Wolfgang Petry und den Toten Hosen. Dazu trinke ich ein bisschen Blutorangenwodka mit Mango Eistee. Das ist mein Festival Cocktail. Ich nenne ihn. Fruchtival Royal.
23:30 Ordnung muss sein.
Ich habe eine Abendritual entwickelt. Als erstes mit dem Feuchttuch abschminken. Dann mit ein bisschen Wasser den ekligen Feuchttuchfilm vom Gesicht bekommen. Dann Zähne putzen, Linsen raus und Brille auf. Ein bisschen Hygiene muss schließlich sein und heute bin ich noch mit allen Sinnen da und habe Zeit mein Hygieneritual durchzuführen. Danach geht es ich den Schlafsack und auf die Isomatte in den Kofferraum mit den umgeklappten sitzen. Es war eine sehr gute Idee im Auto zu pennen. Das macht sonst keiner, außer die Caravan-Nachbarn und so ist es schön ruhig. Und es kotzt mir keinen ins Zelt. Und es pisst mir keiner ans Zelt. Gute Nacht.
2:00 Uhr:
Ganz schön unbequem
3:00 Uhr:
Ganz schön kalt geworden.
4:00 Uhr:
Scheisse ich muss Pipi
5:00 Uhr:
Was? Es wird schon hell?
7:00 Uhr:
Ganz schön laut schon…
8:00 Ähmmm Uhr:
Was war das? Keine erholsame Nacht…
Egal, neuer Tag, neues Glück. Erstmal auf zum Klohaus, waschen, Zähneputzen und dann Kaffee holen.
Zu Rock am Ring werden eigene Dörfer und Städte gegründet!
Der übt schon einmal für das Luftgitarrenfestival!
Rock am Ring Informationen
Die Gummipuppe – Wächterin über das Zelt
Das Dosenbierpferd
11 Uhr – Rock am Ring
11:00 Uhr: Gaskocher kaufen
Ich habe meinen ersten abenteuerlichen Spaziergang über den regulären Zeltplatz hinter mir. Ich weiß jetzt wo das Sofa steht, das gestern ein paar verrückte aus einem Anhänger ausgeladen haben und was man morgens so macht, wenn man zeltet. Rumsitzen und glotzen. Am besten im Campingstuhl und mit Sonnenbrille auf. Oder man steht für einen Kaffee an der Frühstücksstation 40 Minuten an.
12-13:00 Uhr: Mittagsschlaf
Schön geil warm im Auto, weil Sonne drauf scheint. Geilo!
13:30 Uhr: Oh lala
Es wird Zeit mich ein bisschen zurecht zu machen. Gleich treffe ich mich mit „DasDing-TV“, die mich ein bisschen begleiten wollen. Ich versuche ja immer irgendjemand interessantes aufzutreiben. Warum also nicht einmal ein Tag mit einem Fernsehteam verbringen? Darf aber meine Pflichten nicht vergessen. Ich möchte noch eine „RAR-Klebestreifen auf Heckscheibe Fotostrecke knipsen, eine Bildreihe für Radio Fritz und Frontline und für den Festivalguide Toiletten.
20:00 Uhr: Profi
Jetzt bin ich fix! Und fertig. „DasDing-TV“ hat mit mir in 4 Stunden einen Allround-Festival-Einführungskurs gemacht. Flunkyball spielen, Gaffaband-Tasche basteln, Crowedsurfing und Bierbong trinken. Angeblich muss man auch unbedingt mal eine Sexorgie mitmachen. Leider haben sie aber spontan keine gefunden…
Das ganze Video zu der Aktion gibt es nächste Woche. Hier schon einmal die Vorstellung des Mannes, der mir das alles angetan hat… Man sieht mich auch schon ganz kurz Bier ausspucken. Und meinen neuen Freund – Gandalf der Blaue!!!
Bei mir gabs dann nur noch Gossip und die Rückbank. Man, so ein Festivalleben ist ganz schön anstrengend…
15 Kommentare
Naja ,unter einem Pferd habe ich was anderes erwartet. Da gibt es ganz andere Kunstwerke zu bestaunen bei Rock am Ring, die sieht man meistens erst ab Montags
wenn fast alle weg sind.
Es war erst Freitag ;)
Das Dosenbierpferd ist ja geil. Schenkst du mir das? Wenn du ein braves Mädel bist, kaufe ich dir auch eine Packung Chocolate Chip Cookies.
Das habe ich nicht selber gebaut ;)
hallöchen!
Also ich hab gerade erst dein Buch 40 Festivals in 40 Wochen gelesen und bin total Fan davon!
Morgen bringe ich auf meinem Blog eine kleine Vorstellung und hab deinen Blog gleich noch verlinkt.
Dacht ist vielleicht für dich ganz nett zu wissen :-)
Dein 90 Nächte Buch muss ich definitiv auch noch unbedingt lesen!
Das freut mich :) Vielen, vielen, lieben DANK!
Von den Bands nur Gossip gesehen…Ui, echter Festivalgänger, was?