Es ist Luxus! Das Leben auf einem Hausboot ist purer Luxus für Menschen wie mich, die die Natur lieben, nicht genug Wasser um sich haben können und die Freiheit brauchen. Jeder Tag kann so aussehen, wie ihr möchtet. Die Seele auf dem Deck baumeln lassen? Ein Sprung in den See? Die Landschaft erkunden oder durch die Stadt bummeln? Egal was ihr für eure Fahrt plant, eins müsst ihr unbedingt tun – den Blick schweifen lassen. Das passiert meistens ganz von allein. Dann werdet ihr sie sehen, die Wiesen und Wälder neben dem Wasser und – die Wolken.
Eigentlich zieht man den strahlendblauen Himmel den Wolken vor, doch hier in Brandenburg auf den Seen gehören sie für mich zu den schönsten Anblicken. Endlos weit kann ich sie sehen, in all ihren schönen Formen und Farben. Ja, genau das ist es – die Wolken zeigen einem die Weite und das bringt automatisch das Gefühl von Freiheit mit sich. So, das war schon der erste Grund, sich ein Hausboot in Brandenburg zu mieten – um sich die Wolken anzuschauen. Doch ich habe noch 7 weitere Gründe für euch:
„Und je freier man atmet, je mehr lebt man.“ Theodor Fontane
1. Ein Hausboot in Brandenburg – dem Wasser so nah
Früh aufwachen, aus der kleinen Luke über dem Bett schauen und Wasser sehen. Oben am Deck den ersten Kaffee trinken und das Wasser hören. Über die Seen fahren und das Wasser riechen und am allerschönsten – vom Boot ins Wasser springen und es fühlen. Auf einem Hausboot in Brandenburg ist das Element Wasser allgegenwärtig und das macht es so besonders. Wo sonst kann man so nah am Wasser schlafen und braucht vom Bett ins kühle Nass drei Sekunden. Für alle, die das Wasser genauso lieben wie ich, ist ein Urlaub auf dem Hausboot einfach jede Minute schön. Einer der schönsten Momente war es, als wir im Schwielowsee den Anker gesetzt haben, mitten auf dem See standen und einfach ins Wasser springen konnten. Ich hatte noch nie einen so großen See für mich allein. Es war einfach herrlich und ein unvergesslicher Moment.
2. Ein Hausboot in Brandenburg – Wer lernt, der lebt
Mal ganz ehrlich, wo oft lernen wir noch etwas Neues in unserem Alltag? Meistens gehen wir tagein und tagaus dem gleichen Trott nach, in dem kaum mal etwas passiert, was wirklich unsere volle Konzentration und Aufmerksamkeit fordert. Dabei ist das so wichtig. Denn ich bin der Meinung – wer lernt, der lebt und wer zum ersten Mal ein Boot betritt, mit dem er für mehrere Tage auf hohe See stechen möchte, lernt einiges.
Wir haben im Yachthafen Potsdam bei LeBoat ein Boot gemietet. Mit dazu gehört eine dreistündige Chartereinführung. Danach kann wirklich jeder, auch wer vorher noch nie ein Boot betreten hat, das Schiff fahren und bedienen. Als Erstes gibt es ein paar technische Details. Wo geht die Heizung an (ja, die gibt es), wie geht der Herd und Backofen an (ja, auch die gibt es) und wie funktioniert Dusche und WC (ja, gibt es auch alles). Dann ging es weiter an die Verkehrsregeln und die wichtigsten Verkehrszeichen. Am meisten hat mir jedoch der praktische Teil gefallen. Wie lege ich an einer Kaimauer an und wie “parke” ich in einer Parkbucht mit dem Heck nach vorne oder dem Bug nach vorne ein. Am meisten freue ich mich darüber, dass ich jetzt einen echten Seemannsknoten und -sprache kann.
3.Ein Hausboot in Brandenburg – Teamwork ist gefragt
Wir hatten den Clipper 29 von LeBoat mit zwei Schlafkabinen und wirklich sehr viel Platz. Das Boot kann auch locker mit vier Personen bewohnt werden. Egal ob ihr nur zu zweit, zu dritt oder zu viert sein, in der Zeit auf See werdet ihr ein Team! Ich war mit meinem Freund Paul zusammen auf dem Boot und nach ein paar Stunden hatten wir unsere Rollenverteilung. Gefahren sind wir abwechselnd, wenn es ums Anlegen ging, saß er am Steuer und ich habe die Richtung vorgegeben, das Boot an Land gezogen und – ganz stolz – mit meinen Seemannsknoten festgemacht. Das aller, allerwichtigste – ruhig bleiben. Der Wind ist nämlich ein ganz schön gemeiner Gegenspieler, der uns beiden ordentlich Schweißperlen auf die Stirn getrieben hat. Was bei der Einführung noch wie ein Kinderspiel geklappt hat, war plötzlich mit ein bisschen Gegenwind eine Geduldsarbeit. Aber wir haben es immer geschafft, gut zusammengearbeitet und das Boot sicher in den Hafen gebracht. Ich kann es wirklich empfehlen, ihr wollt als Team mit Freund, Freundin oder Eltern zusammenwachsen, dann mietet euch ein Hausboot in Brandenburg und los geht die wilde Fahrt.
Was ich euch noch zum Thema Teamwork sagen möchte – Bootsbesitzer unter sich sind auch echt so ein tolles Team. Egal an welchem Hafen wir anlegen wollten, es gab immer super nette Leute, die zufällig gerade am Steg standen und uns geholfen haben. Bei unserer ersten Anlegung war ein Mann sogar so nett und hat sein Boot ein Stück nach vorne gefahren, damit wir mehr Platz zum Einparken hatten.
4.Ein Hausboot in Brandenburg – die schönsten Sonnenuntergänge
Ich liebe Sonnenuntergänge und ich glaube, das ist die eine Sache, die ich in Berlin so richtig vermisse – die Sonne untergehen sehen. In der Stadt verschwindet sie hinter irgendeinem Hochhaus und ist weg. Das Schöne in Brandenburg auf dem See – ihr habt so viel mehr von der Sonne. Es kommt jedoch auch immer ein bisschen auf die Lage eure Anlegestelle und das Wetter an. Doch an dem einen Abend in Werder hatte ich den perfekten Platz und das perfekte Wetter.
Die Sonne ging langsam hinter einer Pappel unter, die Strahlen blitzen immer wieder durch die Blätter. Die Sonne ließ das Wasser auf ihrer letzten Strecke glitzern und zauberte anschließend ein sanftgoldenes Licht in den Himmel. Es war einfach wunderschön, zusammen mit den Enten, Schwänen und Gänsen neben uns im Wasser dieses Spektakel zu beobachten. Es hatte fast etwas Feierliches. Als ich um 22:30 Uhr ins Bett gegangen bin, war immer noch ein schmaler rotleuchtender Streifen am Horizont. Midnightsun in Brandenburg. Das muss man mal erlebt haben!
5. Ein Hausboot in Brandenburg – Stadt, Land, Fluss
Stadt, Land, Fluss und See, das war das Motto unserer kleinen Reise. Auf dem Fluss und den Seen sind wir mit dem Hausboot rumgefahren und das Schöne – wir konnten jeden Tag aufs Neue entscheiden, wie unser weiterer Tag aussehen soll. Wir haben noch Stadt und Land mit auf das Tagesprogramm genommen. Boris musste ja auch dreimal am Tag Gassi gehen. Dabei haben wir so viel tolle Orte entdeckt. Hier ein kleiner Stadt-Land-Fluss-Guide.
Anleger Anglerklause:
Unser erster und letzter Stopp: die Anglerklause, ein Restaurant direkt am See, hat einen Anlegesteg für Gäste, an dem ihr nur für ein paar Stunden oder aber auch über Nacht anlegen könnt. Hier habt ihr neben der Einkehr ins Restaurant auch die Möglichkeit die Landschaft in Brandenburg näher kennenzulernen. Unser Spaziergang ging durch den Wildpark West – an kleinen Kanälen vorbei, durch den Wald, vorüber an Weiden mit Kühen und wieder zurück zum Wasser. Neben dem Anleger Anglerklause ist auch gleich eine schöne Badebucht. Der Ort hat uns so gut gefallen, dass wir aus nostalgischen Gefühlen hier am letzten Tag noch einmal zu Mittag gegessen haben.
Die Altstadt in Werder
Es ist einfach zauberhaft. Werder hat eine kleine Insel mit einer wunderschönen Altstadt. Verwinkelte Gassen, kleine Läden, eine ganz besondere Mühle und immer wieder Stege, die zum Wasser führen. Im ehemaligen Wachhaus ist ein Bäcker und im Café Jacob gibt es sogar Kaffee mit Sojamilch.
Ein ganz toller Laden ist „Sauberkunst“. Es ist eine Seifenmanufaktur, die vegane und palmölfreie Seifen herstellt. Dazu gibt es auch vegane Kosmetikprodukte ohne Plastik. Ich habe mich total in diesen Laden verliebt!
Der Aldi in Potsdam
Wenn ihr eure Reise am Yachthafen Potsdam startet, müsst ihr eigentlich einmal beim Aldi anlegen und einkaufen. Es ist der einzige Supermarkt mit extra Anlegeplätzen/Parkplätzen für Bootsfahrer. 60 Minuten darf man hier umsonst stehen, einkaufen und dann direkt mit dem Einkaufswagen bis zum Boot fahren. Schon witzig und sehr praktisch!!!
Porta Elisa – die Naturoase
Wer den kleinen Kanal von Werder Richtung Porta Elisa durchquert hat, ist in einer Naturoase. Da begrüßt uns doch tatsächlich ein Biber mit einem kurzen Blick aus dem Wasser während wir an einer kleinen Bauminsel vorbeifahren, hinein in die verschlungenen Buchten des Glindowsees. Der Porta Elisa liegt ganz am Ende des Sees, aber ehrlich gesagt, ich will gar nicht ankommen. Es ist so schön, das Treiben in den kleinen Buchten zu beobachten, andere Schifffahrer auf Hoher See zu grüßen und die Natur zu genießen. Da bekommt man einfach nicht genug von. Weite macht süchtig.
In Porta Elisa angekommen, machen wir eine Spaziergang um den Haussee, kehren im Restaurant Gaststätte Fontaneklause ein, schauen uns das Schloss Petzow an und schlendern durch den Schlosspark.
Noch ein besonderer Tipp an alle Sanddorn-Liebhaber: In Petzow gibt es einen Sanddorrn-Garten, den Christine Berger voller Leidenschaft hegt und pflegt, um aus der „Zitrone des Nordens“ vom Saft über Brotaufstrich bis hin zum Sanddorn Secco unterschiedliche Köstlichkeiten zu machen.
„ Das schönste, was wir entdecken können, ist das Geheimnisvolle.“ Albert Einstein
Ankern und Reinspringen
Das Schönste an einem Hausboot – ihr könnt den Anker setzen und die absolute Ruhe und Einsamkeit auf dem Wasser genießen. Und natürlich direkt vom Boot ins Wasser springen. Wir haben uns im Schwielowsee ein geeignetes Plätzchen gesucht (man darf auch nicht überall ankern) und genau das gemacht.
6. Ein Hausboot in Brandenburg – minimalistisch leben im „tiny boat“
Weniger ist mehr – ein Satz, den ich versuche, auf das ganze Leben anzuwenden. Weniger Dinge besitzen, weniger Entscheidungen treffen müssen und automatischer weniger Stress haben. Ich wollte schon immer einmal erfahren, wie es ist, in einem Tiny House zu leben und diese Erfahrungen kann man herrlich auf einem Hausboot machen. Es ist alles da, was man braucht, aber auch nicht mehr. Es war so toll, einfach früh auf dem Deck mit nur vier unterschiedlichen Lebensmitteln zu Frühstücken und auch nur ein paar Klamotten dabei zu haben. Wenn man weniger besitzt, fragt man sich automatisch, was denn das Wesentliche ist. Für mich ist es die Freiheit und die mietet ihr euch mit einem Hausboot automatisch dazu.
7. Ein Hausboot in Brandenburg – Slow travel
Ankommen, losfahren und runterkommen. In den drei Tagen sind wir höchstens 30 Kilometer gefahren und doch haben wir so viel erlebt und zu erzählen. Mit Durchschnittlich 9 km/h entschleunigt man fast ganz von alleine. Wer Sehnsucht nach Glückseligkeit hat, muss nicht weit reisen. Da reicht es von Berlin aus 60 Minuten Richtung Havel zu fahren und in eine andere Welt einzutauchen – die Wasserwelt.
Überall hört und liest man es – mehr Achtsamkeit ist der Weg zum Glück. Hier in Brandenburg auf den wunderschönen Seen ist der perfekte Ort, um innezuhalten und die Umgebung in Ruhe wahrzunehmen. Die kleinen Wellen an der Wasseroberfläche, die vorbei schwimmenden Enten, die Flora und Fauna am Ufer. Unter Slow Travel versteht man das langsame, bewusste Reisen. Es geht nicht darum, möglichst viele Sehenswürdigkeiten abzuklappern, sondern neue Erfahrungen zu machen, denn die sind das Wertvolle.
Was bleibt mir noch zu sagen – es war toll. Einfach toll! Ein Abenteuer mit so viel Entspannung und Natur pur. Die schönsten Dinge sind oft die, die man zum ersten Mal macht.
Weitere Infos zu unserem Hausboot findet ihr bei LeBoat und zur Region Potsdam mit seinen Seen auf Reiseland Brandenburg.
Mit dem Floss war ich auch schon in Brandenburg unterwegs. Alle Infos dazu im Post: “Eine Floss Tour durch Brandenburg – „back to the roots“.
Dieser Post ist in Kooperation mit Reiseland Brandenburg entstanden.
7 Kommentare
Eigentlich total verrückt. Ich bin in Brandenburg geboren und aufgewachsen, habe in Potsdam 5 Jahre lang studiert, liebe Boote und bin trotzdem nie auf die Idee gekommen, mal in Brandenburg ein Hausboot zu mieten. Aber dieser Artikel macht so viel Lust, es einfach mal auszuprobieren, und wenn es nur für eine Nacht ist. Und in dem Aldi wollte ich sowieso schon immer mal von der Seeseite aus einkaufen gehen hihi.
Liebe Grüße,
Anni
Hallo Anni, so soll es sein!
Dann hast du jetzt einen Plan, wo du deine nächste entschleunigte Auszeit verbringst. :-)
Lieben Gruß
Pia
Das Restaurant bei uns im Wildpark heisst übrigens Anglerklause ?
Und ist echt lecker! Da haste recht und nun haben wir auch Lust auf Urlaubs-Havel-Bootstour – dank Dir ?
Hallo Jens!
Oh, du hast recht. Danke, ist angepasst.
LG Pia